Dokumentation
Grundlagen
Motivation

Motivation

Reading Time: Minute

Audiobook: 5 Minuten


SpaceX' Super Heavy Rocket auf dessen Booster
SpaceX' Super Heavy Rocket auf dessen Booster

Warum überhaupt ins Weltall reisen? 🙄

Prinzipiell gibt es erst einmal keine eine Tätigkeit, der man objektiver Betrachtung zufolge nachgehen sollte sondern eine Vielzahl an Optionen, deren Attraktivität sich nach der jeweiligen Zielsetzung richtet. In einfachen Worten: Jedes Interesse einer Person, in welche Nische auch immer, ist gleichermaßen legitim. Nun jedoch zu erklären, wieso wir der Raumfahrt, der Astrophysik und der Weltraumkolonisation nachgehen sollten, wird kein Einfaches. Solltest du den pseudo-psychologischen Betrachtungswinkel überspringen wollen, klicke gern auf den Link zur pragmatischen Weltanschauung (opens in a new tab).

"Philosophische" Weltanschauung

Zunächst einmal möchte ich einen kurzen Umweg durch andere Naturwissenschaften nehmen, um diesen Punkt besser erklären zu können. Nehmen wir also regenerative Medizin, Genom-Editierung oder ganz einfach alltägliche Dinge wie Medizin als Solches einmal unter die Lupe. Du könntest dich fragen "Wieso gehen wir dem nach?". Neben natürlicher Neugier gibt es sehr guten Grund dazu. Selbst, wenn heutzutage vielleicht jeder in diesen Branchen nur dem eigenen Selbsterhaltungstrieb und der finanziellen Bereicherung wegen in eben dieser Branche arbeitet, so wurden sie mit dem Hintergedanken ins Leben gerufen, menschliche Leben zu verlängern, angenehmer zu gestalten und mehr Menschen Zugang zu besserer Medizintechnik zu gewähren.

Wenn wir also davon ausgehen, dass der Großteil der Menschen, die sterben, auf ihr Leben zurück blicken würden und es lieber gelebt hätten als nie geboren worden zu sein, so wäre doch logisch naheliegend, dass wir auch in Zukunft Kinder in die Welt setzen und deren Leben noch angenehmer zu gestalten versuchen. Ersteres betreffend ist die Raumfahrt, auch wenn das vielleicht für den ein oder anderen nicht naheliegend ist, der größte Hebel. Selbstverständlich können wir versuchen, mehr und gesündere Leben auf der Erde zu ermöglichen und Hungersnöte auszumärzen, um die durchschnittliche Lebensqualität auf unserem Heimatplaneten zu erhöhen, doch das steht keineswegs im Konflikt damit, die Menge an verfügbaren Ressourcen und Lebensraum durch - in diesem Beispiel - die Kolonisation zu erhöhen. Effiziente Verwendung der verfügbaren Ressourcen und die Erhöhung der Menge an verfügbaren Ressourcen stehen eben nicht im Konflikt.

Das häufigste Argument gegen die Raumfahrt geht nämlich eben implizit von diesem Konflikt aus: "Warum nicht einfach die Erde retten, statt einen neuen Planeten zu suchen?" - Zitat, irgendjemand auf Instagram unter jedem einzelnen SpaceX-Beitrag. Dabei wird augenscheinlich aber übersehen, dass nur eine sehr geringe Menge an Menschen physisch fit genug, intelligent genug und gebildet genug - gleichzeitig - ist, um für die aktive Weltraumforschung und Raumfahrt geeignet zu sein. Klimaschutz, die Optimierung der Ressourcennutzung und das Versorgen von Zivilisationen in Hungersnöten ist von einer unter anderem völlig anderen Menge an Menschen machbar, sodass beides gleichzeitig passieren kann.

Nicht vergessen sollte man, dass jegliches Argument gegen die Raumfahrt dennoch seine Daseinsberechtigung hätte, wenn selbige signifikant zum Verfall unseres Klimas beitragen würde - tut sie aber nicht. Neben der Umweltverschmutzung durch die Öl- und Fleischindustrie sieht die Raumfahrt aus wie ein pupsender Marienkäfer neben einem dampfenden Dieseltruck.

Pragmatische Weltanschauung

Wie wir in späteren Kapiteln lernen werden (Spoiler 😰) verfügen wir in unserem Sonnensystem allein über so viele Ressourcen, dass wir damit mehr als das Hundertfache der heutigen, menschlichen Population auf der Erde stemmen könnten. Wenn wir davon ausgehen, dass menschliche Leben überhaupt in irgendeiner Form lebenswert sind, gäbe es keinen Grund, all diese Menschen davon abzuhalten, ihre Leben zu leben. Tatsächlich limitieren wir die absolute Menge an menschlichen Leben, die innerhalb der zeitlich begrenzten Existenz unserer Spezies geführt werden können, mit jedem Jahr, in dem wir der Raumfahrt - oder jeder anderen Tätigkeit, die uns erlaubt, mehr Menschen zu ernähren - nicht nachgehen.

Mal ganz abgesehen davon bedeuten mehr Menschen, dass mehr Arbeit vollbracht wird, was wiederum mehr Fortschritt in eben jenen Branchen bedeutet, in denen diese arbeiten, was wiederum höhere Lebensqualität bedeutet. Ergo: Umso mehr Menschen, desto fortschrittlicher werden wir und, Learning des Tages, desto schneller werden wir fortschrittlicher. Das mag komplex klingen, ist aber exakt das Selbe, was der Mensch bereits über die letzten paar Jahrtausende hinweg getan hat. Der einzige Unterschied ist, dass die fette Kugel, auf der wir gespawnt sind, nun langsam voll ist und wir unseren Lebensraum anderswo zu erweitern versuchen.

Wie auch immer. Wie dir sicher zunehmend aufgefallen ist, ist es wirklich nicht sonderlich schwer, für die Raumfahrt zu argumentieren. Deshalb lasse ich das nun auch gut sein. Ich glaube, du hast es mittlerweile ohnehin verstanden.

Melde dich an, um deinen Lesefortschritt zu speichern