Dokumentation
Probleme der Venus

Probleme auf der Venus

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Image of Venus made with data recorded by Japan's Akatsuki Spacecraft in 2016
Bild der Venus, aufgenommen mit Daten der japanischen Raumsonde Akatsuki im Jahr 2016. Quelle: Japan Akatsuki Spacecraft (opens in a new tab)

Warum jetzt erst die Venus?

Was wir in unserem letzten Kapitel über die Venus gehört haben, schien großartig. Warum also nicht mit der Venus statt mit dem Mars beginnen?

Wenn man eine Stadt über oder in der Nähe von Wolken bauen will, muss man sie, wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, erst einmal auf diese Höhe bringen. Da wir wahrscheinlich keinen Weg finden werden, die Dinger auf magische Weise aus dem Nichts schweben zu lassen, müssten wir etwas bauen, das unsere Cloud Cities trägt. Selbst wenn wir das hinbekommen, könnte bei einem starken Sturm oder einem anderen Problem, auf das wir vielleicht nicht vorbereitet sind - denn ehrlich gesagt haben wir keine Ahnung, wie es auf der Venus aussieht - unser Trägergerät kaputt gehen oder beschädigt werden und zusammen mit der gesamten Cloud City zusammenbrechen.

Das allein ist schon ein guter Grund, nicht zu versuchen, sich auf der Venus niederzulassen, bis wir absolut wissen, was wir tun, aber es wird noch schlimmer. Hier sind einige Gründe, sich der Venus mit der nötigen Vorsicht zu nähern:

Wasser

Wenn wir Wasser auf der Venus haben wollen, müssen wir uns an die Wolken halten und nicht an eine Stelle über ihnen. Aber wenn wir das tun, könnten wir uns auf der anderen Seite starken Wetterbedingungen aussetzen, die an unseren Wolkenstädten vorbeiziehen. Aber regnet es auf der Venus nicht auch Schwefelsäure?

Ja :( In der Venusatmosphäre gibt es einen Schwefelsäurezyklus, der auf natürliche Weise Wasserdampf erzeugt. Schwefelsäuretröpfchen, die aus den Wolken herabregnen, verdampfen beim Kontakt mit der Venusoberfläche und zerfallen zu Schwefeldioxid und Wasserdampf. Wenn sie in der Atmosphäre aufsteigen, verbinden sie sich wieder miteinander, wobei Schwefelsäure entsteht, und der Kreislauf wiederholt sich. Durch Erhitzen der Wolkentröpfchen mit konzentrierter Sonnenenergie aus Solaröfen in unseren Cloud Cities könnten wir das Wasser vom Schwefeldioxid trennen, um Wasser für die Habitate zu produzieren und wiederzuverwenden.

Schwefelsäure

Wir müssten die Habitate und jeden, der sich außerhalb davon aufhält, vor der Schwefelsäure in der venusischen Atmosphäre schützen. Mit Materialien wie Blei, Wolfram, Teflon oder Glas könnten wir jedoch die Anzüge und die äußere Schicht der Wolkenstadt gegen diese Säure versiegeln. Für unsere Stadt wäre Glas wahrscheinlich am besten geeignet, damit wir nicht das Gefühl haben, in einer Blackbox gefangen zu sein. Viele Konzepte für eine Cloud City wie diese spielen mit einer Konstruktionen ähnlich einer geodätischen Kuppeln. Mehr dazu im nächsten Kapitel.

Hoher UV-Anteil des Sonnenlichts

Zugegebenermaßen, mit Hilfe von speziell beschichteten Gläsern sollte das allerdings kein allzu großes Problem sein. Schließlich sind Sonnenbrillen keine Nanotechnologie.

Deutlich längere Tage

Ein Tag auf der Venus entspricht etwa 4 Tagen auf der Erde. Das hört sich für eine Spezies, die 8 Stunden Schlaf pro Tag braucht, zwar schrecklich an, aber Überraschung: Es gibt eine Erfindung namens Rolladen! Wir könnten den Tag-Nacht-Rhythmus unseres Lebensraums einfach mit dem der Erde synchronisieren, indem wir die Rollos alle 16 Stunden schließen.

Kleine Fehlertoleranz

Wenn man auf dem Mars landet oder von dort startet, ist man höchstwahrscheinlich ein paar hundert Meter oder sogar Kilometer von der Stadt oder dem Lebensraum entfernt. Außerdem befindet man sich auf dem Boden eines Planeten. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Rakete in die Luft fliegt - und bzw. oder dass einige wenige Menschen dabei ums Leben kommen. Wenn man jedoch auf einer Cloud City landet oder von ihr startet, hat man eine viel geringere Fehlertoleranz, weil es nicht genug Platz gibt, um die Landezonen zu weit vom Habitat zu trennen, und Explosionen die Cloud City zum Einsturz bringen könnten.

Fazit

Wie du vielleicht bemerkt hast, können wir alle genannten Probleme auch heute schon lösen, mit Ausnahme des letzten. Da der letzte Punkt ein Problem ist, das nur durch mehr Erfahrung auf dem Gebiet der Raketentechnik gelöst werden kann, können wir die Venus nicht zu unserem ersten Ziel machen. Unsere Risikotoleranz auf der Venus ist einfach zu gering für die sehr begrenzte Sicherheit unserer derzeitigen Raketentechnologie. Deshalb nutzen wir den Mars als Testlauf und Landelabor für unsere Raketen und versuchen während dessen Kolonisation, unsere Präzision und Erfolgsquote weiter zu erhöhen.

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Zusätzliche Ressourcen

    1.
  1. Robert Walker hat einen sehr ausführlichen Artikel über die Venus und potenzielle Probleme der Venus auf Science2.0 veröffentlicht. Schau gern dort vorbei, wenn du bezüglich der Venus gern näher ins Detail gehen möchtest.